Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2018; 53: 766-776
DOI: 10.1055/a-0575-0473
Das pädiatrische Emergence Delir rückt aufgrund der Debatte um Neurotoxizität von Anästhetika bei kleinen Kindern erneut in den Fokus. Die 2017 von der Europäischen Gesellschaft für Anästhesiologie (ESA) publizierte Leitlinie zu Prävention und Therapie kann eine sinnvolle Unterstützung der klinischen Tätigkeit sein. Insbesondere die zügige und konsequente Behandlung von Schmerzen bei kleinen Kindern und die konsequente Diagnose eines pädED mittels validierter Skale ermöglicht es- dank der Verbreitung von patient data management systemen- in Zukunft eine reelle Inzidenz des pädEDs anzugeben. In der Prävention des pädED liegt der Schwerpunkt auf der Reduktion der präoperativen Angst der Kinder, egal, ob dies durch ein auf das Kind fokussierte Kinderanästhesieteam zusammen mit den Eltern, Musik, Clowns, smartphones/tablets oder eine medikamentöse Prämedikation erzielt wird. Medikamentöse pädED-Prophylaxe durch perioperative Anwendung von alpha-2-Agonisten und die Verwendung von Propofol als Ausleitungsbolus oder TIVA erscheint gleichzeitg sinnvoll. Postoperativ ermöglicht eine ruhige Aufwachumgebung ein entspanntes delirfreies Aufwachen. Postanästhesiologische Visiten mit strukturiertem Erfassen von Veränderungen des kindlichen Verhaltens respektive schriftliche Fragebögen werden in Zukunft Auskunft über das pädED auf den Normalstationen geben. Strukturierte Nachbefragungen im Verlauf werden auch die Erfassung postoperativen unerwünschten Verhaltensänderungen und deren möglichen Zusammenhang zum pädED ermöglichen.
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